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In einer Zeit krisenhafter Erschütterungen auch der zweiten deutschen Republik wird die Geschichte von Weimar das Menetekel. Auch damals waren ja die nicht-extremistischen Parteien bis in die Agonien des Untergangs hinein in der Mehrheit; sie konnten sich nur nicht zur Verteidigung der Republik, gegen die Feinde von links und rechts zusammenfinden. So siegten am Ende die Demagogen über die Demokraten. Diese große Gesamtdarstellung der Weimarer Republik unterscheidet sich nicht nur durch die Materialfülle, die politische und wirtschaftliche, geistige und gesellschaftliche Bewegungen gleicherweise erfaßt, von den bisherigen Studien; sie widerspricht auch der Zwangsläufigkeit des Niedergangs. Für den Berliner Historiker hat Weimar über alle wirtschaftliche und politische Gefährdung hinweg bis zuletzt die Chance des Erfolgs gehabt. Aber eine Verkettung ökonomischer Katastrophen und parteipolitischer Feindfixierungen machte eine staatsstreichähnliche Machtergreifung in dem Augenblick möglich, in dem erste außenpolitische Erfolge und wirtschaftliche Konsolidierungen am Horizont sichtbar wurden. Was folgte, war nicht nur der Untergang der Republik, sondern auch die Zerstörung Deutschlands und Europas. Nach dem Debakel des Kaiserreichs war Weimar für die Nation die große Herausforderung, zu einer parlamentarischen Demokratie zu kommen. Sie wurde vertan, weil unter dem Trauma der Niederlage der Staat der Parteien nicht zur Nation der Deutschen fand.